Wortschatz
"Was heißt eigentlich ...?" oder "Wer ist eigentlich ...?"
Musik ist eine Sprache, die jeder versteht. Aber die Mitglieder des Musikvereins Langenau benutzen manchmal ganz eigene Begriffe, die im ersten Moment unverständlich sind. Wenn du dich schon immer gefragt hast, was damit gemeint ist, dann findest du hier ein kleines Lexikon. Klick einfach auf die Begriffe, um mehr über ihre Bedeutung zu erfahren.
Albmusikertreffen
Das Albmusikertreffen ist ein fester Bestandteil des Alb-Donau-Kreises. Seine Entstehung geht auf das Jahr 1969 zurück, als der damalige Vorsitzende des Musikvereins Westerstetten, Kurt Rieger, die Idee hatte, einmal im Jahr alle benachbarten Musikvereine zu einem freundschaftlichen Treffen zusammenzuführen. 1971 wurde die Idee schließlich in die Tat umgesetzt und so schlossen sich die Musikvereine Altheim/Alb, Dornstadt, Jungingen, Lonsee, Langenau, Nellingen, Scharenstetten, Tomerdingen und Westerstetten zusammen. (Quelle: Bericht aus der Südwestpresse aus dem Jahr 1982)
Altpapiersammlung
Alle paar Wochen tauchen an den Straßen Langenaus Stapel an Zeitungen und sonstigen Papieren auf, die dann innerhalb eines Tages plötzlich wieder verschwunden sind. Dafür sorgen abwechselnd die Langenauer Vereine, wenn zur Altpapiersammlung aufgerufen ist. In diversen Fahrzeugen wird die Stadt abgefahren, denn umso mehr Altpapier zusammenkommt, desto mehr Geld kann in die Jugendförderung gesteckt werden. Was nach schwerer Arbeit klingt, ist oft mit viel Gaudi, der ein oder anderen Förderung eines "Schatzes" (eine alte Bravo aus den 1990ern?!) und einer guten Stärkung durch unsere Blandina verbunden.
Ämter und Ausschüsse
Der Musikverein ist wie eine Firma! Das stimmt zumindest, wenn es um die Organisation des Vereinslebens mit sämtlichen Proben, Sitzungen, Konzerten, Veranstaltungen und Ausflügen geht. Der "CEO" entspricht dann wohl dem oder der Vorsitzenden, unser "Unternehmen" verfügt aber auch über einen Notenwart, einen Uniformwart, ein Deko-Team und viele mehr. Sogar ein Ausschuss "Lust" kümmerte sich eine Zeit lang um das Wohlergehen der Musikerinnen und Musiker.
Blockflötenunterricht
Im Anschluss an die Orffgruppe haben die Kleinsten bei uns im Musikverein die Möglichkeit, die Blockflöte zu erlernen. Das Blockflötenspiel bietet die beste Grundlage für das spätere Erlernen eines Blas- oder Schlaginstrumentes. Aus diesem Grund engagieren sich seit 2000 viele unserer eigenen Musikerinnen und Musiker im Bereich der musikalischen Früherziehung, um den Kindern den Einstieg in die Instrumentalausbildung zu erleichtern.
D-Lehrgänge und Leistungsabzeichen D1, D2, D3
Im Laufe ihrer musikalischen Entwicklung können die Musikerinnen und Musiker Leistungsabzeichen erwerben. Hierzu werden theoretische Musikkenntnisse (z. B. Tonleitern, Akkorde), Gehörbildung und ein praktisches Vorspiel geprüft. Die D1-Prüfung legen die Jugendlichen üblicherweise im Alter von etwa 12 Jahren ab. Sie ist die Voraussetzung, um bei den Schwäble mitspielen zu können. Darauf aufbauend können die Leistungsabzeichen D2 und D3 abgelegt werden, die mit einem einwöchigen Lehrgang beim Blasmusikverband verbunden sind. Ambitionierte Musizierende können sich bei C-/B-/A-Lehrgängen weiterbilden und das Alphabet einmal "durchspielen".
Ehrenmitglied
Jährlich wird vor den Ehrungen geprüft, ob jemand für die Ernennung zum Ehrenmitglied in Frage kommt. Hiermit erhalten besondere Verdienste für den Verein die Aufmerksamkeit, die ihnen gebührt. Als Ehrenmitglied zahlt man keinen Beitrag für den Musikverein und ist umsonst als Konzertgast willkommen.
Hausdienst
Nach einer anstrengenden Probe freitagabends sind die Musikerinnen und Musiker hungrig und durstig. Also muss eine Bewirtung für die "Nachprobe" her. Je zwei Personen aus der aktiven Kapelle nehmen im regelmäßigen Wechsel die Bewirtung im alten Musikerheim vor, verkaufen Getränke und ein kleines Essen. Was läuft auf der "Speisekarte" besonders gut? Ganz klar, Wurstsalat.
Jakob
"Jakob" wurde 2001 veräußert, man erhielt noch 250 DM für ihn. Doch wer ist "Jakob"? So wurde der Beschallungswagen, ein Mercedes-Bus, des Musikvereins genannt, der 1982 von fünf Langenauer Firmen gestiftet und für den Transport der Musikanlage zu Auftritten genutzt wurde. Die Anlage hat der MVL von Jakob Hauslaib, Ehrenmitglied des Vereines, erhalten. Dadurch konnten Mitglieder des Musikvereins die Beschallung bei verschiedenen Veranstaltungen ohne große Umbaumaßnahmen ab 1983 übernehmen – dann stand "Jakob" sogar im Bierzelt.
Kappensitzung
Die Langenauerinnen und Langenauer sind Faschingsmuffel? Das lässt sich so wahrscheinlich bestätigen. Aber wir beim Musikverein versuchen jedes Jahr aufs Neue dagegenzuhalten, nicht nur mit unseren Faschingspartys und -frühschoppen, sondern auch kapellenintern mit der sogenannten Kappensitzung. Eine lustige Kopfbedeckung während der Probe ist dann natürlich Pflicht!
Kreismusikfest
Die Kapellen des Blasmusik-Kreisverbandes Ulm/Alb-Donau treffen sich jährlich zu einem gemeinsamen Fest, welches die Vereine abwechselnd ausrichten. Von Amstetten über Rottenacker bis nach Dächingen führte der Weg der Stadtkapelle in diesem Zusammenhang bereits. Mehrere Tage Festzelt, ein gemeinsamer Umzug und ein Wertungsspiel sind regelmäßige Bestandteile dieses Großereignisses. Zuletzt 1990 richtete der Musikverein Langenau das Kreismusikfest aus.
Langenauer Schwäble
"Ein richtiges Schwäble bist du nur…!" Wer diesen Satz zu Ende bringen kann, war vermutlich mal genau so ein richtiges Schwäble. Gegründet wurde die Jugendkapelle bereits 1958, um den Nachwuchs beim Musikverein zu fördern. Zu Beginn handelte es sich um eine reine Knabenkapelle, die ab 1964 in einer einheitlichen Kleidung auftrat und im Stadtleben Langenaus sehr präsent war. Seit 1973 dürfen auch Mädchen in die Jugendkapelle eintreten – heute machen sie mehr als die Hälfte der Musizierenden aus. Zwei Jahre später, 1975, erhält die Kapelle ihren Namen "Langenauer Schwäble", unter dem sie zusammen mit ihrer roten Uniform heute nicht nur in ganz Langenau bekannt ist.
Mitgliederabend
Um ein Musikvereinjahr zu gestalten, sind unzählige Arbeitsstunden nötig, die von den Mitgliedern des Vereins aufgefangen werden. Um ihnen ein Dankeschön auszusprechen, wird im Herbst ein Mitgliederabend im Musikerheim ausgerichtet. Ein wechselndes Programm, häufig in schwäbischer Mundart geprägt, unterhält die Gäste. Darüber hinaus werden an diesem Abend die fördernden Mitglieder für ihre Tätigkeit geehrt.
Mitgliederversammlung (Generalversammlung, Jahreshauptversammlung)
Einmal jährlich, meist im März des Jahres, sind alle Mitglieder des Musikvereins – aktive wie fördernde – in das Musikerheim zur Mitgliederversammlung geladen. An diesem Abend, der früher mal ein Sonntagnachmittag war, wird das vergangene Musikvereinjahr reflektiert, aktuelle Themen werden diskutiert und die Ämter des Vereins gewählt. Wichtiger Bestandteil ist auch die Entlastung der Vorstandschaft. Zudem wird der verstorbenen Mitglieder des Vereins gedacht. Im Anschluss an den formellen Akt wird in geselliger Runde das ein oder andere Viertele "geschlotzt".
Musikerheim
Als Gründungslokal des Musikvereins war das Gasthaus "Zum Gähen Berg" auch die erste Probestätte der Musiker, bevor 1964 die Stadthalle fertiggestellt war und die Proben dorthin verlegt werden konnten. Sogar ein Raum zur Aufbewahrung der Noten wurde dort zur Verfügung gestellt. Weil aber immer wieder Proben abgesagt werden mussten, begann ab 1971 die Suche nach einem eigenen Grundstück. Getreu dem Motto "Schaffa, schaffa, Häusle baua!" entstand 1973 ein eigenes Musikerheim am Nauursprung, das ein Jahr später bezogen werden konnte. Schon damals wussten die Musikvereinler clever Geld zu sparen und funktionierten eine gebrauchte Baracke um. In den 1980ern wurde ein Anbau immer nötiger, der schließlich 1994 realisiert und 1997 eingeweiht wurde. So gibt es heute das sogenannte "alte Musikerheim", das bei Veranstaltungen etwa als Bühne dient und der gesellige Platz für die Nachprobe ist, während im "neuen Musikerheim" die wesentliche Probenarbeit stattfindet. Emsig kümmern sich viele Helfende um den Erhalt sowie die Weiterentwicklung (z. B. Bau einer Photovoltaikanlage) von Heim und Grundstück.
Musikus
Der Musikus war eine Vereinszeitschrift, um die Mitglieder, insbesondere die passiven, über Veranstaltungen, Reisen und Ausflüge sowie allgemeine musikalische Themen zu informieren. Drei Ausgaben (1/1981, 2/82 und 3/84) brachte der verantwortliche Redakteur Wolfgang Hauslaib heraus. Die Zeitschrift wurde kostenlos an die Mitglieder ausgegeben und über Anzeigen finanziert.
Nachwuchsgruppe (heute: Nauspatzen)
Um auch die Jugendkapelle mit Nachwuchsmusizierenden zu versorgen, entstand in den 1970ern und 80ern der Gedanke, eine Nachwuchsgruppe einzuführen. Heute tritt unser jüngstes Orchester, das zudem in enger Kooperation mit der Verbandsmusikschule Langenau steht, unter dem Namen "Nauspatzen" auf und bereichert das Stadt- und Vereinsleben, etwa bei Auftritten am Jugendherbstkonzert oder bei der Muttertagsserenade.
Spielkiste (heute: Orffgruppe)
Die Jüngsten auch schon an die Musik heranzuführen, war das Motiv zur Gründung einer Spielkiste für Kinder ab 6 Jahren, die Ilka Bollmann (geb. Schaidnagel) in den Verein einbrachte. 1996 wurde das Angebot um eine Orffgruppe erweitert, die bis heute Bestand hat. Spielerisch werden die Kinder an erste Rhythmen und Klänge herangeführt und treten heute bei der Muttertagsserenade im Sonnenhof sowie bei weiteren Veranstaltungen des Vereins auf.
Schon 1984 wurde mit der musikalischen Früherziehung durch Hermann Schlapschi begonnen, die Stadt unterstützte dabei.
Stadtkapelle
Die Stadtkapelle Langenau erhielt ihren Namen im Jahr 1975 – zeitgleich mit der Namensgebung unserer Jugendkapelle. Zuvor war immer die Rede von der "aktiven Kapelle" des Musikvereins. Wer bereits im Jugendalter seine musikalische Laufbahn bei uns beginnt, weiß, dass nach dem Besuch der Nauspatzen und der Langenauer Schwäble der Übertritt zur Stadtkapelle erfolgt. Hier sollten die Nachwuchsmusizierenden im besten Fall die längste Zeit ihres musikalischen Tuns verbringen.
Ständchen (auch: Ständle)
Ein Ständle ist Ehrensache beim Musikverein! Schon 1961 wurde beschlossen, allen Vereinsmitgliedern ab ihrem 60. Geburtstag alle 5 Jahre mit einigen Stücken zu gratulieren. Das Repertoire stammt dabei aus einer eigenen Ständlesmappe, wobei den Jubilaren auch Wünsche erfüllt werden. Gepflegt wird diese Mappe seit vielen Jahren von unserer Sabine und unserem Helmut.
Uniform
1968 formulierte die Stadt Langenau den Wunsch, die aktive Kapelle möge in einer einheitlichen Kleidung auftreten. Dem kamen wir selbstverständlich nach, wobei auch heute ein ordentliches Erscheinungsbild der einzelnen Orchester eingehalten wird. Modisch nahmen wir im Lauf der Zeit einige Trends mit, bis wir bei unseren heutigen optischen Aushängeschildern angelangt sind: den weißen Sakkos der Stadtkapelle, die mit Hosen, Hemden bzw. Blusen und Westen in blau und schwarz kombiniert werden, den roten Bauernkitteln für die Schwäble und den gelben T-Shirts der Nauspatzen.
Weihnachtsliederspielen
Woher ertönen denn die Weihnachtslieder im Edeka und vor dem Rathaus oder bei unseren Nachbarn in der Achstraße? Das können nur die Schwäble sein, die in der Vorweihnachtszeit in Langenau umherziehen und weihnachtliche Musikgrüße mit im Gepäck haben. Bereits seit 1960 gibt es die Tradition des Weihnachtsliederspielens, die zunächst von der Stadtkapelle an Heiligabend in Albeck begangen wurde. Als die Jugendkapelle hinzukam, teilte man sich schließlich auf, sodass die Schwäble heute bei ihren Eltern und an einigen öffentlichen Orten in Langenau weihnachtliche Klassiker zum Besten geben, während die Stadtkapelle am 24.12. beim Bürgermeister sowie dem "Schultes" der Stadt aufspielt und damit das Weihnachtsfest offiziell einläutet – Glühwein und leckere Schmalzbrote von Frau Mangold inklusive.
Wiesles-Musikanten
Was ist eigentlich mit den Musizierenden, die zwar nicht mehr in der Stadtkapelle spielen, aber gerne wieder traditionelle Blasmusik machen würden? An die dachte 2012 Herbert Böhm, sodass sich Ende des Jahres 18 Teilnehmende fanden, die sich zu einer neuen Gruppe zusammenschlossen. Zwei Jahre später wurden sie als die "Wiesles-Musikanten" bekannt und spielten am 21. Juni 2015 ihren ersten Auftritt. Heute sind sie aus dem "Repertoire" des Musikvereins nicht mehr wegzudenken. Der Name "Wiesle" geht dabei auf die Flurbezeichnung zurück, wo das Musikerheim seinen Standort hat.